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Sex

Die Erotikmesse ist der Ort, an den Sexträume gehen, um zu sterben

„Alles im Leben dreht sich um Sex. Nur Sex nicht, da geht es um Macht.“ Das hat einmal Oscar Wilde gesagt und wäre er auf der Erotikmesse in Vösendorf gewesen, dann hätte er die bestimmt auch noch mit in sein Zitat...

Foto: VICE Media

„Alles im Leben dreht sich um Sex. Nur Sex nicht, da geht es um Macht.“ Das hat Oscar Wilde einmal gesagt und wäre er auf der Erotikmesse in Vösendorf gewesen, hätte er die bestimmt auch noch mit in sein Zitat gepackt. „Alles im Leben dreht sich um Sex. Nur Sex nicht, da geht es um Macht und bei der Erotikmesse in Vösendorf geht es noch weniger um Sex, sondern darum, wer das längste Objektiv hat und der Osteuropäerin mit den Silikonbusen am ekelhaftesten die Sahne von den schiefen Nippeln schlecken kann.“ Ungefähr so.

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Ich war also auf der Erotikmesse in Vösendorf—der Grund ist mir zwar jetzt nicht mehr so ganz bewusst, aber wieso auch nicht. Freitag Abende sind sowieso immer ähnlich bis gleich, da reißt einen so eine Messe wenigstens ein bisschen aus dem wöchentlichen Fortgehtrott und das schönste am Schreiben ist, dass man immer eine Ausrede hat, um sich Dinge anzusehen, die man sonst nur sehr schwer rechtfertigen könnte. Das Gala-Dinner mit Dieter Bohlen und Frank Stroach zum Beispiel, oder wahnsinnige Christen.

Foto: VICE Media

Wie es sich für eine Pyramide gehört, herrscht auch in der Pyramide Vösendorf Grabesstimmung und abseits von Überbelichtung und Starrummel (oh Gott, es ist wirklich Christy Cox, die mit ihrem Herztattoo, auf dem „Mother“ steht, gerade zehn Männern ihre Muschi ins Gesicht hält!!!) überwiegen Cellulite und Altersarmut.

Ich wünschte, mir hätte jemand das beigebracht, was ich euch jetzt sagen werde, hat aber niemand. Was brauch ich auf der Erotikmesse lebensfernes Wissen über irrationale Zahlen? In Vösendorf herrschen rationale Zahlen, sprich: 0 Promille bleiben 0 Promille, egal wie sehr ich mir mehr davon wünsche. Also hier ein heißer Tipp für alle, die je auf eine Erotikmesse gehen wollen: Nicht am Höhepunkt des Rauschs ankommen und dann aufhören zu trinken.

Am Eingang habe ich voller Weißwein im Kopf noch angekreuzt, dass ich „Interesse an einen Job“ hätte—die Erinnerung an die Jobbeschreibung ist verschwommen—, während ich mir am Ende gewünscht hätte, zu betrunken zu sein, um das alles bewusst mitzubekommen. Mein viel zu klarer Verstand sagte mir, dass ich erstens mindestens 30 Jahre unter dem Altersdurchschnitt und zweitens zwar die einzige Frau im Publikum, aber bestimmt nicht als Einzige ohne Ständer war, als ich dabei zusah, wie sich zwei „Lesben“ sehr herzlos Dildos reinwürgten und gegenseitig reinsteckten.

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Die Stimmung blieb dabei im Raum konstant auf angenehmem Herzinfarkt-Niveau. Wobei die Herzinfarkt-Gefahr in der ersten Reihe an zu viel Erregung und Nervosität lag, während in den letzten Reihen absolute Peinlchkeit und Scham vorherrschten und die Penisse so blutleer waren, dass die dazugehörigen Herzen, leer von Liebe, aber voll mit Blut, gar nicht wussten, wie ihnen geschah.

Ein Hauch Paradies am Hawei-Stand. Foto: VICE Media

Am Eingang hatte jeder Besucher Gutscheine bekommen und einen hätte ich auch ganz bestimmt eingelöst, nämlich den vom Hawei-Stand, aber auch nur, weil ich wissen wollte, ob es eigentlich Hawaii hätte heißen sollen. Als ich den Stand zwischen dem Ölbaron, Tutti Futti, Überraschungstüten: Das Original und Wald Michls Holdi original Holzvibratoren aus dem Odenwald endlich gefunden hatte, war ich ziemlich beeindruckt, dass es die Standbetreiberinnen geschafft hatten, den Namen auf dem Banner zumindest in ein Hawai auszubessern. Von Baströcken und Kokosnuss-BHs wurde ich zum Glück verschont.

Ob die Intimfrisur das unglaublich realistische Detail ist? Foto: VICE Media

Keine Gutscheine hat es leider für meinen Lieblingsstand gegeben, an dem auch um 1:00 Uhr nachts, am Ende der Messe, offenbar nicht viel verkauft worden war. Es ist halt auch unglaublich schwer, sich zwischen einem blonden oder brünetten „Fuck My Face—Mega Masturbator“ mit Echthaar und blinzelnden Augen, Fleshlights mit „Super Suction Feature“ und transportierfähigen „Robotermuschis mit ultraweichem Zauberfleisch“ zu entscheiden.

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Vor schwierige Entscheidungen stellen wir euch auch dieses Wochenende, auch wenn die Erotikmesse zum Glück schon vorbei ist:

DONNERSTAG:

Als letzter Roadtrip im November spielen das Samsara Blues Experiment aus Berlin und Monkey 3 aus der Schweiz in der Arena und wir verlosen noch 2x2 Karten. Wie immer eine Mail an win@vice.at.

Wer keine Karten bekommen hat, oder einfach lieber andere Musik hören will, fährt ins Chelsea zu Night Beds und ja, auch hier haben wir wieder Tickets für euch. Schickt uns was zum Lachen an win@vice.at.

FREITAG:

Weil ihr ja immer ganz aufmerksam VICE lest, wisst ihr natürlich, dass wir euch aufgefordert haben, uns Kunst von euch zu schicken. Die vier Gewinner solltet ihr euch heute bei der It's Your Imagination-Vernissage in der Galerie VIERTELNEUN ansehen. Wem Kunst nicht reicht, den sollten Essen und Trinken überzeugen.

Danach, wenn ihr den Bauch mit Essen und den Kopf mit Kunst und Alkohol gefüllt habt, ist der richtige Zeitpunkt, aufs Badeschiff zu Brett #2 mit Dave Tarrida & Gerald van der Hint zu fahren, nachdem das erste Mal so viel Spaß gemacht hat. Wer Karten will, schreibt eine Mail mit Betreff Brett an win@vice.at.

Wer nicht aufs Badeschiff will, kann von uns aus auch in die Pratersauna zu Round III with Brawther gehen und sich am Heimweg eine Pizza mit viel Knoblauch am Praterstern abholen. Als hättet ihr bei der Vernissage nicht schon genug gegessen, ihr Gieris!

SAMSTAG:

Heute gibt es ganz viel zu gewinnen und dazu auch noch eine arschgute Veranstaltung. Wir haben Karten für die CD Release Party von Arktis Air in der Arena, die gleichzeitig eine Vernissage von Kurt Prinz und Michi Hacker ist.

Dazu gibt's Visuals von Stirn Prumzer und wessen Durst nach Kunst das immer noch nicht stillt, der bekommt außerdem bestes Kino geboten. Zu gewinnen gibt es außer gratis Eintritt auch noch Drucke und Veranstaltungsposter. Der Link verrät mehr. (Und wer den Abend lieber ruhiger, aber mindestens so viel Alkohol verbringen will, der kann Stefanie Sargnagel dabei zuhören, wie sie hier Geschichten über alle diese Themen vorliest.)