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Krise in der Ukraine

Moskauer Peaceniks demonstrieren gegen Putin und Krieg

Wer glaubt, dass alle Russen blutrünstige Verrückte sind, die es darauf anlegen, den dritten Weltkrieg auszulösen, liegt absolut falsch.

„Bringt Russlands Armee nach Hause“

Wer glaubt, dass alle Russen blutrünstige Verrückte sind, die es darauf anlegen, den dritten Weltkrieg auszulösen, kann gar nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. am Samstag reihten sich zehntausende liberale Einwohner Moskaus vor Metalldetektoren ein, um anschließend auf einer von der Polizei und Metalbarrieren abgeschirmten Route Putin davon zu überzeugen, dem Frieden eine Chance zu geben.

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Obwohl bereits 200.000 russische Soldaten an der Grenze der Ukraine aufmarschiert sind und 20.000 die Krim besetzt haben, sowie dem Referendum gestern, scheint es dafür zwar etwas spät, doch so oder so haben sich die Moskauer ein wenig Gehör verschafft, obwohl dies in Russland im Moment gar nicht so einfach ist.

Die Demonstration folgte einem einer Reihe an harten Maßnahmen der Regierung gegen die unabhängige Presse und die Opposition. So ist der Anführer der Opposition, Alexey Navalny seit kurzem unter Hausarrest gestellt worden und eine ähnliche Demonstration für den Frieden wurde vergangene Woche von der Polizei brutal aufgelöst und dutzende Demonstranten von der Polizei abgeführt.

Die Proteste am Wochenende waren jedoch weniger dramatisch und liefen ohne große Zwischenfälle ab. Diesmal war ich mir also relativ sicher, dass ich keine Prügel von der Polizei bekommen würde und konnte mich so mit einigen der Moskauer Peaceniks unterhalten.

Auf dem Schild steht:

Kein Krieg! Keine Gewalt!
Russland! Erwache aus deinem Schlaf!
Eine Gruppe Diebe hat Angst vor Navalny!
Wieviel wurde bereits von den Menschen geraubt?
Die Tataren haben recht!
Sie sagen NEIN zu Faschismus und NEIN zu Dummheit.

VICE: Gutes Schild. Was hat sie heute auf die Straße getrieben? 
Valaeriy Landin, 70: Ich lebe schon eine lange, lange Zeit. Ich habe unter Stalin gelebt und musste dabei viel erleiden. Ich will nicht, dass sich das wiederholt. Ich will Frieden, da ich mich an all die Veteranen des großen vaterländischen Krieges erinnere, denen Körperteile fehlten.

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Die Krim hat eine besondere Bedeutung für Russland. Meine Frau stammt von dort und die Gräber ihrer Familie liegen dort. Aber so wollen wir die Krim nicht. Meine Freunde haben mich davor gewarnt, heute hier her zu kommen. Sie sagten, dass mir schlimme Dinge zustoßen würden. Aber ich bin ein verkrüppelter Veteran. Viel schlimmer kann es nicht werden. Die Krim-Tataren haben recht. Sie stellen sich gegen Putin. Das sind gute Menschen, Moslems. Sie trinken nicht mal.

Was hältst du da?
Galina Bronina: Eine Darstellung des Krieges.

Was für eine Botschaft willst du übermitteln?
Ich will kein Blutvergießen. Ich habe einen dreißigjährigen Sohn und eine fünfzehnjährige Tochter. Mein Ehemann ist in der Ukraine. Ich will, dass die Ukraine die Ukraine bleibt und sich Russland raushält.

Wieso seid ihr heute hier? 
Mann und Frau in weißen Mänteln: Unser Patient ist aus der Irrenanstalt ausgebrochen. Er ist schizophren und sehr gefährlich. Wenn du ihn findest, dann lass es uns bitte wissen.

Witzig.

Auf dem Schild steht:

Internationale Sanktionen gegen einen internationalen Verbrecher! Schickt Putin nach Den Haag

Wieso bist du auf der Straße?
Mikhail Agafonov, 36: Putin ist eine Gefahr für die Welt und unser Land. Ich will, dass er sich verantworten muss.

Auf dem Schild steht:

Ändere dich selbst und du änderst die Welt

Was soll das heißen?
Yuliya, 34: Alles was auf dieser Welt passiert, hat Auswirkungen. Unsere Regierung und alles was sie anstellt, hat Auswirkungen auf uns und das kann man nicht ignorieren.

Okay. Danke.