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Musik

Das neue Radiohead Album

Diese Woche haben Radiohead bekanntgegeben, dass am Samstag ihr neues Album The Kings of Limbs veröffentlicht werden soll. Natürlich wird es schon als Meisterwerk gefeiert, aber eigentlich hat es noch niemand gehört. Niemand, außer uns.

Gute Neuigkeiten: eure poetischen Leistungssportler sind zurück. Diese Woche haben Radiohead bekanntgegeben, dass am Samstag ihr neues Album The Kings of Limbs veröffentlicht werden soll. Natürlich wird es schon als Meisterwerk gefeiert, aber eigentlich hat es noch niemand gehört. Niemand, außer uns.

Vice hat außerordentliches Glück; Dank Ed O’Briens langjähriger Sympathie für uns haben die fünf aus Oxford uns den alleinigen, uneingeschränkten Zugang zu all ihren Platten gewehrt. Mit dieser Legitimation durften wir  bis tief hinunter in die Eingeweide von XLs Landbroke Grove, wo die weltweit einzige Promo-Version zur Zeit strengstens unter Verschluss gehalten wird.

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Wir haben also einen ausführlichen track-by-track Guide gebastelt, um euch einen kleinen Vorgeschmack auf diesen vor kultureller Wertigkeit triefenden Edelstein zu bieten.

1. INTRO 1

Jong Greenwoods opulenter, orchestraler Opener kommt nahezu ohne Worte aus- bis auf einen kurzen Refrain am Ende, in dem Thom in einem wahnsinnig mürrischen Ton immer wieder die Zeile „War. Killed. Me. I. Died. In. A. Big. War.” anstimmt.

2. INTRO 2 (INTO THE BATTERY FARM)

„Babies’ eyes/Babies’ eyes/cancer, flies, thyriod pies,“ jammert Thom auf seiner scheußlichen Ouvertüre und erinnert damit an „The National Anthem“ oder vielleicht „Killer Cars“, während Jonny Greenwood Timpani mit einer Zither spielt als würden alle alternativen Energiequellen unseres Planeten davon abhängen.

3. P£T£R P£PP£R

Als erster Track, den Radiohead komponiert haben, indem sie auf allem rumklimpern mussten, was an jenem Tag in der Fearne Cotton’s Live Lounge verfügbar war -um dann das Originalstück wieder zu verwerfen, darf P£T£R P£PP£R  als Thom's sehr persönliche Antwort auf die Folgen der Bankenkrise verstanden werden. Es ist eine wütende Tirade auf die jährliche 12-prozentige Inflation seiner Oxford-Villa in den letzten drei Jahren, wofür er Sir Fred Goodwin persönlich verantwortlich macht, und setzt den dramatischen Crash der RBS mit dem lokalen Desaster seiner Immobilienangelegenheiten in Beziehung. Lyrics: „Cardboard boxes/Files for the shredder/Did Foxtons call, hon?/End of my tether.”

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4. THE OBSERVER

Was wäre das ‚worlds first newspaper Album’ ohne den ‚world’s first newspaper Song’?" Ein Intermezzo wie in “Fitter, Happier…”, in dem Victoria Corens Observer Kolumnen von WWI-Veteran Harry Patch zu einer 9-Minuten Scheibe von “ Justin Bieber” in chronologischer Reihenfolge gelesen werden.

5. TAILBACK ON THE LUNAR EXPRESS

Bisher Radioheads anspruchsvollste Komposition. Als Manifest der Absolutheit einer einzelnen Note auf einer Akustikgitarre im metronomisch gespielten Viervierteltakt, hat es die Band angeblich allein zwei Jahre gekostet, das Studio-Set für das perfekte Take zu zimmern. In dieser Zeit hatte Nigel Godrich drei Nervenzusammenbrüche und hat halluziniert, er wäre ein mystisches Zeichen auf dem Arsch des Aztekenkönigs Montezuma.

6. RAPE ALARM

Wie in „Nude“ auf „In Rainbows“ haben sich Radiohead hier nackig gemacht. Ein Song, der dir wie ein Schauer durch’s Rückenmark fährt, dann weiter in die Hauptschlagader direkt in deine linke Herzkammer zieht- um dich zu töten. Nur zu hören, wenn du auf Statin bist und einen BMI von weniger als 25 vorweisen kannst.

7. CREEP II

Ein "Wall Street: Geld schläft nicht"- mäßiges Update des Stoffs, der ihnen einst Ruhm und Ehre zuteil werden ließ. ‚Creep II’ ist eine gefühlvolle Ballade, die den selben Sinn suchenden Typen mittleren Alters anspricht, der das traumatische Erlebnis einer unerwiderten Liebe verarbeitet, indem sie ihr auf Facebook nachspionieren um rauszufinden, dass sie fett geworden- und frisch von ihrem ekelhaften Sporterarschlochfreund geschieden ist, in einem Call Center für in Stratford arbeitet und Amy McDonald und die Beatles als Lieblingskünstler angegeben hat.

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8. CALLS WILL COST £1 PLUS STANDARD RATE. CALLS FROM MOBILES MAY BE CONSIDERABLY MORE

Ein Schutthalde aus „Idioteque“ Elektrosound und Acid Jazz mit einer Bassline vom Fat Albert Theme-Song, eingespielt auf einem Baguette, das von Thom vorher mit besonders stacheligen Lyrik-Spitzen verziert wurde.

Key lyric: “Louis/Liar. Cheryl/Chernobyl. Dannii/Dachau. Simon/Srebrenica. Pouty face/Cross face. Backstory/Sob story. Red tops/Top off. Best bits/Montage. Black one/Gay one/Old one/Comedy one. Vote me off/Lead me on/Put. Me. Down.”

9. FML

Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das Oxford-Quintett mit dem Kollektiv innovativer Musik des 20. Jahrhunderts Schritt gehalten hat, ist dieses klebrige, flüchtige Klanguniversum, das sich anhört, als würde Burial mit M Ward in einem Nachtbus am Grund der Themse auf einem Mischpult aus Langeweile und Marmelade jammen. Textlich kommen die Irak-Untersuchungen unter Thoms Mikroskop, als würde er Tony Blairs Zeugenaussagen mit den Sex-Szenen aus seiner Biografie ‚A Journey’ direkt an Cheri Blair adressieren.

Key lyric: “Mrs, how did your huge mouth kiss his lips that lied?/Did you moan as the Iraqi children cried?”

10. OUTRO II (INTRO)

Während sich ein holpriger, fast Tango-artiger Beat aus Schwaden durchlässiger Elektrosounds in den Hintergrund verzieht und der unwesentliche Akkord eindringlich von einem Piano ertönt, meißelt ein einzelnes Cello ein herzzerreißend schönes, duftendes Tattoo warmer, verhängnisvoller Leidenschaft- was Thom Yorke musikalisch transportiert, indem er darüber singt, wie sehr er auf Pussys  steht.

Key lyric: “Pussy. Pussy. Pussy/Slurp. Slurp. Slurp.
Slap dat, lick dat, split dat, spit dat.
Girl your coochie get so moist/I ain’t got no other choice.
Big ones small ones fat ones thin ones/Don’t give a fuck/Long as I’m in one.”

Das augenblickliche Urteil?

Ein weiterer Klassiker:  einer, der die straighten Electronica von Pablo Honey mit hymnenartigem Britpopnummern von Kid A und komplexem Prog-Rock von The Bends verheiratet. Eine radikale Neuerfindung, die zeitlose Trägheit mit postmoderner Finsternis im Tempel elektronischer Tragweite fusioniert. Es ist ein Quantensprung in soweit, als dass es dich in den Körper einer Stripperin aus West Virginia transponiert, die 1967 versucht, den Mord an ihrem Bruder mit Hilfe eines Computers namens Ziggy aufzuklären. Eine innovative Verwendung biologischer Stoffe.. rettet die Plattenindustrie.. blabla… exportmüde Stars… Querdenker.. Pioniere.. verdammt reich… ihr fünfter Beatle… immer die Nase vorn… bla… Schalentiere… Glastonbury… Picknick… Schuhe… Bus.. Autounfälle… global Warning… mehr als nur ein Album… etc.