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The VICE Guide to Europe 2014

Der VICE Guide zu Barcelona 2014

Klar, Barcelona ist wunderschön, aber wie willst du vor deinen Freunden mit den Urlaubsfotos angeben, wenn dir nach drei Sekunden dein Handy abgezogen wird? Unser Guide führt dich sicher durch die Stadt.

Foto: Jamie Clifton

Ja ja, Barcelona ist fantastisch. Wir wissen das, wir wohnen ja schließlich hier. Die Stadt hat Gaudí, Messi, das Mittelmeer und Partys, die die ganze Nacht durch gehen—jede Nacht. Wir haben hier die perfekte Touristenfalle geschaffen, aber müssen uns deswegen auch mit der Tatsache rumschlagen, dass Horden von Menschen in Reisebussen, Zügen, Kreuzfahrtschiffen und auf Skateboards angerauscht kommen und die Adern unserer pulsierenden Metropole verstopfen, was uns ein kleines bisschen xenophob macht.

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Während wir uns weiterhin bemühen herauszufinden, wie man den Rest der Welt nicht dafür hasst, dass er einem das heimische Paradies ruiniert, haben wir dir einen Guide zusammengestellt, in dem du nachlesen kannst, wie du die Touristenmassen meidest und bei deinem Besuch so wenig Leuten wie möglich auf den Senkel gehst.

Zu den einzelnen Rubriken:

FEIERN
WIE SIEHT’S AUS MIT DROGEN?
POLITIK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?
ESSEN
WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?
TRINKEN
ÜBERNACHTEN
LGBT BARCELONA
ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN
WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST
WIE DU DICH NICHT WIE EIN BESCHISSENER TOURIST VERHÄLTST
LEUTE UND ORTE, DIE DU MEIDEN SOLLTEST
TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST
EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER EINHEIMISCHER MUSIK
DER VICE-STADTPLAN

Barcelona langweilt dich jetzt schon? Hier haben wir noch 15 andere Städte-Guides.

Alle Fotos: Alejandra Núñez, soweit nicht anders angegeben

FEIERN

Vor 15 Jahren war Barcelona noch gleichbedeutend mit Dreadlocks, Manu Chao und unglaublich billigem Haschisch aus Marokko. Seitdem hat sich zwar einiges geändert, aber trotzdem ist das Ausgehen in Barcelona immer noch eine sehr hippie-eske Angelegenheit. So sehr die Stadt auch versucht, sich als „das Miami am Mittelmeer“ darzustellen, du wirst die Nacht eher in einem nach Pisse stinkenden Hauseingang beenden, wo du dir mit anderen Menschen eine Flasche Bier teilst, als auf dem Deck einer Yacht unter freiem Sternenhimmel. So schlecht ist das allerdings gar nicht. Barcelona wurde immerhin von Gaudí gebaut und Yachten sind was für blöde Wichser.

In Spanien gibt es mehr öffentliche Feiertage als sonst irgendwo auf der Welt und in Barcelona werden die meisten davon mit rauschenden Straßenfesten begangen. Jedes Barrio hat seine eigene Feier, wobei billiges Bier, Mojitos in Litergläsern und kostenlose Livemusik immer zur Grundausstattung gehören—letztere muss auch nicht immer so schlimm sein, wie es die Kombination beider Worte suggeriert. Die beste Feier dieser Art findet Ende August in Gracía. statt. Die Menschen dort dekorieren die Straßen und veranstalten Gemeinschaftsbarbeques, um Kinder und Omis anzulocken, nur um dann wenig später Horden von Crustpunkern und Industrial Noise-Künstlern auf sie loszulassen. Ja, es ist wirklich so schön, wie es sich anhört, und eine der besten Bühnen wird von den Leuten hinter Heliogabal, organisiert—einer Bar, in der regelmäßig kleine aber feine Gigs stattfinden. Sie ist die geistige Heimat der besten Musik, die Barcelona in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Darunter sind Bands wie Za!, El Guincho und Mujeres.

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Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du in der Stadt bist und es gerade keine Heiligen gibt, die gewürdigt werden wollen, kein öffentliches Feuerwerk ansteht oder gerade mal kein großartiges Musikfestival stattfindet (von Primavera Sound und Sonár wirst du schon gehört haben. Beide sind großartig. Besorg dir Karten!), gibt es auch noch richtige Clubs. Apolo und Razzmatazz bieten dir jedes Wochenende mehr als vernünftige, internationale DJs und Live-Acts. Das Publikum kann dort allerdings recht touristisch sein—vor allem unter der Woche. Die Katalanen feiern zwar gerne, aber im Gegensatz zu ihren spanischen Cousins gehen sie auch arbeiten.

Bartechnisch ist Raval noch immer der Ort der Wahl und Joaquín Costa ist die Straße, in der alle in Barcelona in die Nacht startet. Ihre Nähe zum MACBA–diesem zeitgenössischen Kunstmuseum, das du aus den Skatevideos kennst, wegen denen du überhaupt erst hierhergekommen bist—sorgt dafür, dass sich hier ein interessanter Menschenmix einfindet. Ab 22 Uhr tummelst du dich inmitten von 17-jährigen Skatern, die gerade ihren ersten LSD-Trip geworfen haben, und betuchten Kunsthistorikern. Obwohl es den Laden hier schon seit zehn Jahren gibt, ist das Betty Ford's noch immer der beste Ort zum Trinken. Weiter in Richtung Paral-lel findest du Olimpia, eine Bar auf dem Gelände eines alten Circus, die etwas Abseits des Benidorm-schen, architektonischen Alptraum der Hauptstraße liegt und sich bestens als letzter Boxenstopp vor dem Apolo eignet.

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Wo wir gerade schon bei Architektur sind: Jeder in Barcelona lebt in einem Apartment, Apartmenthäuser haben Dächer und Dächer sind perfekt für Partys. Diese sind quasi die Backstage-Areas der Stadt und genau wie bei jedem Backstage ist es auch hier nicht einfach, reinzukommen—und am Ende oft nicht so toll, wie du es dir vorgestellt hattest. Wenn sie allerdings vernünftig angegangen werden, dann sind sie wie diese Partyszene in dem Sorrentino-Film—ohne das schlechte Tanzen versteht sich. Du solltest dich allerdings auch hier an den Backstage-Knigge halten: Versuche, deine Gesichtskirmes halbwegs unter Kontrolle zu halten; nicht rumschreien; nicht kotzen.

Sobald die Sonne wieder aufgeht, bleiben dir exakt 45 Minuten, bevor es zu heiß wird, um noch irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Deswegen begibst du dich schleunigst zu einer „after“ [der englische Begriff ist gemeint]. Das sind Lokale, die im Morgengrauen öffnen und nicht schließen bevor die Sonne wieder höher als dein Serotoninspiegel steht—je nach Verfassung auch diametral dazu. Wenn du die Nacht im Apolo verbracht hast, wird dich die Bar gegenüber, El Rincon Del Artista, aufnehmen—sofern du an die Rollladen klopfst und noch halbwegs fähig bist, dich zu verständigen. Der Laden ist ein beliebtes Ziel von Clubbern, aber auch von Cops, die gerade Feierabend haben. Es empfiehlt sich also, sich unauffällig zu verhalten, solltest du irgendetwas vorhaben, was deine Eltern veranlassen könnte, sich für dich zu schämen.

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Momentan ist das Puerto Hurraco Squat der beste Ort für eine ordentliche Sonntagmorgen-House-Session, allerdings tendieren dort die Afterpartys dazu, schnell zu beginnen und ebenso schnell wieder zu Ende zu sein. Am besten informierst du dich also im Vorhinein, um nicht umsonst wasser- und planlos durch ein menschenleeres Industriegebiet zu tapern.

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WIE SIEHT'S AUS MIT DROGEN?

Barcelonas Cannabisvereine haben der Stadt den Ruf als das neue Amsterdam eingebracht. Indem sie sich als private Clubs registrieren, nutzen die hier existierenden Cannabis-Cafés ein Schlupfloch in der Gesetzgebung aus. Praktisch kann jeder beitreten. Ein Cannabisverein darf legal sein eigenes Marihuana anbauen und die Mitglieder tragen mit einem Beitrag von 20 bis 30 Euro im Monat die Kosten für die Zucht mit.

In den letzten Monaten hat eine riesige Anzahl dieser Clubs in Barcelona aufgemacht, wodurch sich inzwischen 200 der insgesamt 500 Vereine Spaniens in der Metropole befinden. Falls du beitreten möchtest, musst du ein Mitglied finden, das für dich bürgt. Die Menschen hinter der Theke sind aber oft so nett, das für dich zu machen. Theoretisch muss das Gras, welches du in dem Club kaufst, auch auf dem Clubgelände geraucht werden. In der Praxis wird dich aber niemand aufhalten, wenn du doch lieber etwas für den heimischen Gebrauch mitnehmen möchtest. Tatsächlich ist es aber keine strafbare Handlung, bis zu 50 Gramm bei sich zu haben. Wenn du allerdings auf offener Straße eine Tüte anzünden solltest, kann das sehr wohl mit einem Bußgeld geahndet werden.

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Touristen werden andere Drogen—Koks, Ecstasy, LSD—gerne von Straßendealern oder Bierverkäufern in der Nähe von Clubs angeboten. Wie in so ziemlich jeder anderen Stadt handelt es sich jedoch bei den meisten Menschen, die dir nachts auf der Straße illegale Substanzen andrehen wollen, um zwielichtige Gestalten mit schlechtem Stoff. Jeder, der in Erwägung ziehen sollte, das berühmt-berüchtigte, regionale blaue Ecstasy zu probieren, sollte sehr vorsichtig sein und sich auf eine intensive Erfahrung vorbereiten. Dich erwarten fürchterliche Alpträume, niederschmetternde Paranoia, Schlaflähmung und der alte Klassiker: schreiend in einer Pfütze aus Schweiß und Pisse aufwachen.

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POLITIK, DEMOS UND WIE RASSISTISCH SIND DIE LEUTE HIER?

Obwohl Barcelona schon seit Jahrhunderten zu Spanien gehört, ist es für die Einheimischen noch immer die Hauptstadt des alten Königreiches Aragonien-Katalonien. Aus diesem Grund gibt es anhaltende Unabhängigkeitsbestrebungen, die Katalonien zu einem eigenen Staat machen wollen, indem sie Real Madrid ausbuhen und so viele Mauern wie möglich mit Graffitis vollschmieren.

Die schwächelnde Wirtschaft und die Politik von Ministerpräsident Mariano Rajoy und seinem Vorgänger José Luis Rodríguez Zapatero haben dazu geführt, dass immer mehr Katalanen der Meinung sind, von der spanischen Regierung die Schnauze voll zu haben. Sie finden, dass ihre Stimme in Madrid nicht genügend Beachtung findet, und dass die Entscheidungen der spanischen Regierung in der Regel gegen ihre eigenen Interessen gehen.

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2014 könnte allerdings ein wichtiges Jahr für die Unabhängigkeitsbewegung werden. Am 11. September ist der 300. Jahrestag der Niederlage, in Folge derer sich Katalonien Madrid unterordnen musste. In einem ziemlich forschen Vorstoß hat die katalanische Regierung Ende letzten Jahres angekündigt, am 9. November 2014 ein Referendum über die eigene Unabhängigkeit abzuhalten, in dem folgende Fragen gestellt werden: „Möchten Sie, dass Katalonien ein Staat wird?“ und „Für den Fall, dass sie die erste Frage bejaht haben, möchten Sie, dass dieser Staat unabhängig wird?“ Weil die katalanische Regierung ein so lustiger Haufen ist, hat sie sich gar nicht erst bemüht, Madrid darüber in Kenntnis zu setzen, wo man natürlich nicht sehr amüsiert über die Aktion ist.

Barcelonas Unabhängigkeitsbewegung ist eng mit der Hausbesetzer-Szene verbunden, die in der Stadt weiterhin recht präsent ist. Allerdings wurden in letzter Zeit einige der Squats trotz jahrelangen Bestehens von der Polizei geräumt.

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Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise schlägt man sich in Barcelona in schöner Regelmäßigkeit gegenseitig die Köpfe ein. In diesen Tagen ist es recht einfach, Aufstände zu entfachen, die ein ganzes Viertel in Schutt und Asche legen und alle Beteiligten wahlweise ins Krankenhaus oder ins Gefängnis befördern. Jedes Mal, wenn ein politischer Gipfel stattfindet, der spanische Ministerpräsident zu Besuch kommt, ein Referendum stattfindet, ein Squat geschlossen wird oder die heimische Fußballmannschaft gewinnt, kommen wir alle zusammen und versuchen, die Regierung zu stürzen, indem wir Sachen anzünden.

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Das findet inzwischen so regelmäßig statt, dass die Medien dazu übergegangen sind, ominöse „professionelle Demonstranten“ dafür verantwortlich zu machen, die, so sagen sie, aus aller Welt angereist sind, um uns in Hooligans zu verwandeln. Gleichzeitig hat die katalanische Polizei die Unruhen zum Anlass genommen, mehr Geld vom Staat einzufordern. Während also der Rest der Bevölkerung unter den Kürzungen von Gesundheitsvorsorge und Arbeitslosenunterstützung leidet, hat sich die Polizei für tausende Euro mit Tränengas und Gummigeschossen eingedeckt.

Falls du in Barcelona bist und dich plötzlich inmitten einer dieser Proteste wiederfindest, ist es wohl am ratsamsten, das Feld zu räumen und nach Hause schlafen zu gehen. Wenn das für dich, warum auch immer, keine Option ist, dann halte dich wenigstens im hinteren Teil auf. Die Polizei kann sehr brutal sein und wird höchstwahrscheinlich nicht deinen Ausweis checken, bevor sie dich mit ihren furchtbaren Gummigeschossen filetiert, die auch um Ecken geschossen werden können.

Immigration ist in Spanien etwas Neues, da bis vor einigen Jahren niemand, der noch halbwegs bei Sinnen war, auf der Suche nach Arbeit freiwillig hierherkommen wollte. Damals, in den 60er und 70er Jahren, haben die Spanier selber noch in Scharen das Land verlassen, um anderswo eine Anstellung zu finden. Heutzutage spielen Immigranten, wie auch überall sonst in Europa, eine ungemein wichtige Rolle in der Gesellschaft und das Land würde ohne sie ganz einfach kollabieren.

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Die Einwanderer in Barcelona kommen zum größten Teil aus China, Nordafrika, Indien, Pakistan und Lateinamerika. Die Regierung macht ihnen das Leben allerdings nicht gerade leicht. Für Immigranten ist es üblich, Stunden oder sogar Tage warten zu müssen, um durch die unterschiedlichen administrativen Prozesse, wie das Beantragen eines Ausweises, zu kommen. Wenn du nicht gerade Diego Costa heißt, ist der Einbürgerungsprozess ein wahrer Alptraum.

Zum Glück sind die rechten und faschistischen Parteien in Spanien nicht so stark wie in anderen Teilen Europas, aber trotzdem gibt es hier eine Art gläsernen Käfig, aus dem Immigranten nur schwer ausbrechen können. So bleiben die meisten von ihnen in den schlechtbezahlten Jobs hängen, die hier sonst niemand machen möchte.

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Foto: Jamie Clifton

ESSEN

Romesco
Das ist der richtige Ort für traditionelles Essen zu guten Preisen. Die klassischen, einheimischen Gerichte wie gegrillte Seezunge, Artischocken im Teigmantel und gebratenes Hühnchen sind alle sehr gut zubereitet und werden zu humanen Preisen serviert. Mit ungefähr 12 Euro pro Person kommt man hier ganz gut hin. Seit der Eröffnung arbeiten dort die gleichen Kellner, was bedeutet, dass es entweder ein fantastischer Arbeitsplatz oder ein furchtbarer Ort ist, um zu kündigen.
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Cat Bar
Das ist die Heimat des wahrscheinlich besten Veggie-Burgers in ganz Barcelona. Cat Bar ist der Ort für veganes Essen, lokale Biere und gute Musik. Im Gegensatz zu dem bescheuerten Laden in London mit dem gleichen Namen, gibt es hier aber keine Katzen (was eine wirklich gute Sache ist, weil dir die Viecher etwas mit dem fiesen Namen Toxoplasmose verpassen können und außerdem unter massiven Persönlichkeitsstörungen leiden). Scheiß auf Katzen, lang lebe die Cat Bar!
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Bacoa & El Kiosko
Burger Burger Burger Burger Burger Burger Burger Buuuurger. Die Burger-Generation. Verdammte Burger. Burger soweit das Auge reicht. Nur noch Burger. Jetzt, wo ich das los bin: Das hier sind die wahrscheinlich besten Burger auf der ganzen weiten Welt. Du solltest dorthin gehen und einen Milchlammburger mit hausgemachtem Brot und Ketchup bestellen und danach nie wieder einen Burger essen. Nie-mals.
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Jaica
Deine Stadt befindet sich zwischen Autobahnen und in einer Einflugschneise? Das klingt schön. Unsere Stadt liegt am Meer—dem Mittelmeer. Und alles, was wir den lieben langen Tag machen, ist, mit unseren überaus heißen Freunden rumzusitzen und Meeresfrüchte zu essen—meistens im Jaica. Direkt neben dem Hafen gelegen ist das der Ort, an dem sich die gesünderen, glücklicheren und gebräunteren Versionen deiner Selbst jedes Wochenende für vermut (spanischen Brunch) mit gebratenen Meeresfrüchten und Tapas treffen. Gehe mit einer großen Gruppe dorthin und rechne damit, ungefähr 20 Euro pro Person auszugeben—das ist in etwa der Preis, den du für einen schönen Schal hinblättern musst, etwas, das wir hier niemals brauchen werden.
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Xemei
Wer hatte überhaupt eine Ahnung, was venezianisches Essen ist, bis dieser Laden aufmachte? Jetzt ist es unser Lieblingsrestaurant. Die echt-venezianischen Kellner wissen genau, was zu empfehlen ist, aber am Ende wirst du auch 50 Euro pro Person für das erstklassiges Essen ausgeben. Wert ist es das allerdings allemal—vor allem, wenn du dich dem Ende deiner einwöchigen Sauftour durch unsere Stadt näherst und gerne noch ein paar Euros bei uns lassen möchtest, damit unsere Krankenhäuser auch weiterhin geöffnet bleiben können.
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Foto: Lizzy King

WAS ESSEN DIE EINHEIMISCHEN?

Brot mit Tomate
Du willst authentisches, mediterranes Essen? Das ist authentisches, mediterranes Essen!

Butifarra con Mongetas
Die beliebteste Wurst Kataloniens ist die butifarra. Sie ist aus Schweinefleisch und Gewürzen gemacht und während die meisten Menschen sie auf konventionelle Art in einem Baguette verzehren, solltest du sie, um wirklich wie ein Einheimischer zu essen, mit weißen Bohnen bestellen, die auf Katalanisch mongetes genannt werden. Würstchen und Bohnen, damit solltest du etwas anfangen können—es ist jetzt nicht so, als würden wir dir Hunde-Hoden auftischen.

Panellets
Am 1. November ist Allerheiligen und das ist ein wichtiger Feiertag in Spanien, den man unter anderem damit begeht, Panellets zu essen. Falls du im Oktober oder im November in Barcelona bist, solltest du unbedingt in eine Bäckerei gehen und dieses Gebäck aus Zucker, Mandeln, Eiern und geriebener Zitronenschale probieren. Wie alles andere auf der Welt bekommst du Panellets auch mit Schokolade.

Calçots
Eine Calçot ist eine edle Gemüsesorte, die wie eine Mischung aus Zwiebel und Porree schmeckt. Man grillt sie über offenem Feuer und dippt sie in Romesco-Sauce. Die Dinger sind hier so beliebt, dass ihnen ein eigenes Grillfest gewidmet ist, das zwischen Winterende und Frühlingsbeginn stattfindet und „Calçotada“ genannt wird.

Paella
Bei Paella ist Vorsicht geboten: Stelle sicher, dass du echte Paella bekommst, die frisch vor Ort zubereitet worden ist. Tiefgefrorene Paella ist richtig beschissen und trotzdem versuchen irgendwelche Arschlöcher immer, sie einem unterzujubeln.

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TRINKEN

Psycho
Das sich in der Nähe befindende Apolo ist einer der bekanntesten Läden der Stadt und eine wahre Institution in Barcelonas Nachtleben. Das Psycho ist der Ort, an dem alle vor und nach den Shows abhängen. Schäme dich nicht dafür, dass sie den Laden „Psycho“ genannt haben oder der Schuppen sich selber als „Rock & Roll Club“ bezeichnet—du bist nicht Zuhause, sei also kein Arschloch.
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Born
Die recht gediegene Gegend um El Born ist der perfekte Ort für einen entspannten Drink an einem Sonntagnachmittag. Fast alle Bars hier sind ziemlich großartig. Komme also ruhig her und bestaune, wie beschissen die Lebensqualität in deinem Heimatkaff doch ist.
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Barbara Ann
Wenn du einer von diesen Menschen bist, die der Meinung sind, dass musikalisch gesehen 1968 das Jahr überhaupt war, dann ist das genau der richtige Ort für dich. Hier werden Vinyls von Künstlern wie Little Richard aufgelegt, du kannst an einem The Who-Flipperautomaten spielen und die Legenden von Barcelonas Musikszene hängen an der Bar ab. Es ist fast so, als wäre Punk nie passiert—geschweige denn Dubstep.
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Nevermind Raval
In diesem Laden befindet sich eine Skate-Ramp. Es sieht also im Endeffekt so aus, wie sich deine Mutter eine „coole Bar“ vorstellt—und Mütter wissen natürlich immer alles am besten. Komm her, höre Grunge, trinke 1 Euro Bier bis 22 Uhr, tu dir auf der Skate-Ramp weh und beschimpfe Rollerblader—das wird ein toller Abend!
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Gran Bodega Saltó
Die Poble Sec-Gegend hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt und ist nun einer der geschäftigsten Orte der Stadt. Dort gibt es eine Handvoll großartiger Bodegas (Weinschänken) und das Saltó ist die eine, in die wir tatsächlich alle gerne trinken gehen. Komm her und häng mit uns ab.
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ÜBERNACHTEN

Airbnb nähert sich gerade den letzten Tagen seiner Wildwestzeit. Momentan hast du noch die Möglichkeit, in einer endlosen Anzahl von Wohnungen wildfremder Menschen Orgien zu veranstalten und Verbrechen zu begehen—wie alle guten Dinge hat aber auch dieses hier bald ein Ende. Barcelonas Stadtrat wurde vor Kurzem von der gebeutelten Hotelindustrie unter Druck gesetzt, das zu verbieten, was in den Augen der Hotelbesitzer eine unfaire Konkurrenz darstellt. Bislang ist Airbnb jedoch weiterhin weit verbreitet.

Die Stadt verfügt über unzählige Jugendherbergen, aber das Barcelona Central Garden Hostel (25 Euro für ein Bett in einem Gruppenzimmer) ist eins der Besten. Es befindet sich in zentraler Lage im Eixample-Bezirk und jeder, der hier übernachtet, verliebt sich umgehend in die Besitzer und die Angestellten. Weil ich Spanier bin und ein Zuhause habe, habe ich keine Ahnung warum, aber sie tun es wirklich.

Für den Fall, dass du über etwas Geld verfügst und es dir nichts ausmacht, Teil des europaweiten, urbanen Behausungskrieges gegen die Armen zu sein, dann gibt es die Villa Olimpic (120 Euro für ein Zimmer). Die Villa befindet sich in einer alten Industriegegend, in der die Gentrifizierung rapide voranschreitet. Sie verfügt über Designerzimmer, einen großartigen Service und außerdem, scheiß drauf, du bist hier Tourist. Du bist schon schwer genug damit beschäftigt, deine eigene Stadt vor den Yuppies zu retten.

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Wenn du zu den wirklich betuchten gehörst, dann a) was machst du auf einer schäbigen Seite wie dieser hier? und b) übernachte mal im Hotel Casa Camper (240 Euro für ein Zimmer) und erzähl mir, wie es da so ist. Camper ist ein altes, gotisches Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert, das von dem Architekten Jordi Tió restauriert worden ist. Ein ehemaliger Chefkoch von El Bulli leitet dort das Restaurant und alles in allem sieht es einfach nur umwerfend aus.

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LGBT BARCELONA

In den letzten Jahren hat sich Barcelona zu einer wirklich LGBT-freundlichen Stadt gewandelt, du brauchst also keine Angst zu haben, mit deinem oder deiner Partner_in händchenhaltend die Straße runterzulaufen und ihn/sie in der Öffentlichkeit zu küssen, wenn dir danach ist. Vielleicht wirst du mal auf einen alten, verwirrten Mann stoßen, der euch komisch anglotzt, aber das kann dir auch überall sonst auf der Welt passieren—sogar in Berlin oder San Francisco.

Nicht weit von Barcelona entfernt liegt das beschauliche Örtchen Stiges. Dort kann man einige Regenbogenflaggen flattern sehen und es ist schnell mit dem Zug erreichbar. Ein Besuch lohnt sich vor allem im Sommer oder während des großartigen, lokalen Fantasy-Filmfestivals, wenn sich dann divenhafte B-Movie Darsteller, von denen keine Hete je gehört hat, unter die Einheimischen mischen.

Wenn du in Barcelona auf der Suche nach Schwulenbars bist, dann begib dich in den sogenannten „Gayxample“. Das ist ein Teil des Eixample-Viertels und befindet sich grob zwischen den Straßen Gran Vía, Balmes, Aragó und Urgell. Ein weiterer bekannter Treffpunkt ist der Nudistenstrand bei Mar Bella, welcher allerdings nicht ausschließlich schwul ist.

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Noch größer und noch besser als die jährliche Gay Pride Parade im Juni ist das weltbekannte Circuit-Festival im August. Tausende Männer kommen dann in die Stadt, um eine Party zu feiern, die 12 Tage dauert—wir haben keine Ahnung, woher sie die Ausdauer haben.

Egal zu welcher Jahreszeit empfiehlt es sich, sich die verschiedenen Läden anzuschauen, die von Arena betrieben werden, außerdem ist das El Cangrejo, unbedingt einen Besuch wert. Es ist ohne Frage eine der spaßigsten Bars in der ganzen Stadt—ganz egal, wie deine sexuelle Orientierung aussieht.

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Foto: Elektra Kotsoni

ORTE, DIE AUCH NÜCHTERN SPASS MACHEN

Hangar
Hangar ist einer der innovativsten und interessantesten Orte in Barcelonas zeitgenössischer Kunstszene. Es ist eine alte Industrieanlage, die umgebaut wurde, um kreative Prozesse zu fördern. Sobald du in Barcelona ankommst, solltest du den Veranstaltungskalender vom Hangar ausgiebig studieren. Dort finden unglaublich viele großartige Events statt. Wenn du etwas länger in der Stadt weilst, kannst du dort auch an einem der vielen Kurse teilnehmen. Hangar hat 15 Studios, Video Equipment, zwei Soundstages und diverse Werkzeuge zu verleihen. Kurzum, es ist einfach großartig.
LINK

Raval
Raval ist die Gegend, in der deinesgleichen unter den Einheimischen abhängen. Dort tummeln sich die ambitionierten wenn auch wenig erfolgreichen Schriftsteller und Künstler Kataloniens und versuchen, sich gegenseitig abzuschleppen, anstatt endlich mal an ihren Projekten zu arbeiten.

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Granja Petitbo
Das ist der Ort, an dem es Brunch gibt. Brunchen klingt zwar wie etwas, das nur Arschlöcher machen, aber da du im Urlaub bist, kannst du es auch einfach Frühstück nennen—Frühstück mit Quinoa.
LINK

Filmoteca
Das beste Kino der Stadt hat gleichzeitig den immensen Vorteil, das billigste zu sein. Dort gibt es ausgewählte Dokumentationen und restaurierte Klassiker zu sehen. Außerdem verfügt das Kino über eine großartige Bar, für den Fall, dass du dich ein bisschen volllaufen lassen möchtest, bevor du dich dann in einen Almodovar verbeißt.
LINK

Lupita del Raval und Heliogabal
Das sind zwei der besten Orte, um dir Bands anzuschauen—seien es spanische, von denen du nie gehört hast, oder ausländische Bands, von denen die Spanier nie gehört haben.
LINK und LINK

Dead Moon Records
Der beste Indieplattenladen in ganz Barcelona—ohne Einschränkung. Dort gibt eine riesige Auswahl an Schallplatten, die alle relevanten Sparten wie Minimal, Noise, Darkwave und eine ganze Menge Punk abdeckt.
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WIE DU NICHT ZUSAMMENGESCHLAGEN UND AUSGERAUBT WIRST

Die wahrscheinlichste Art, als Tourist in Barcelona abgezogen zu werden, ist die, dass man dir das Portemonnaie aus der Tasche zieht. Jeder hier weiß das, erwarte also kein Mitleid, wenn du blöd genug bist, nachts besoffen durch Las Ramblas zu torkeln und Fremde zu umarmen, ohne auf deine Habseligkeiten aufzupassen. Sei besonders achtsam in der Metro oder an jedem anderen Ort, wo viele Menschen sind. Die Taschendiebe kleiden sich wie normale Touristen, sind aber wahre David Copperfields des Diebstahls.

Sei besonders misstrauisch, wenn eine Gruppe von Mädchen mit Heftern an dich herantritt und dich bittet, irgendeine Petition unterschreiben. Sie wollen nicht deine Unterschrift, sondern dich nur lange genug ablenken, um dir deine Geldbörse, deine Kreditkarten, deinen Ausweis und deine Würde zu nehmen. Halte dich auch unbedingt von den Spielern in Las Ramblas fern. Sie sind alle unglaublich geschickt darin, dich übers Ohr zu hauen. Generell solltest du in Las Ramblas vorsichtig sein. Ich habe dort mal gesehen, wie ein Tourist von einem Obdachlosen mit einer toten Taube als Waffe attackiert wurde.

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Ach ja, dann gibt es auch noch diese eine Masche, für die es bislang kein angemessenes Gegenmittel gibt. Barcelonas Diebe haben es auf deine Tasche abgesehen, die du am Strand zurückgelassen hast, um schwimmen zu gehen. Hmmm, vielleicht eine wasserdichte Tasche besorgen?

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Foto: Clémence Polès

WIE DU DICH NICHT WIE EIN BESCHISSENER TOURIST VERHÄLTST

Barcelona ist eine extrem geschichtsträchtige Stadt und quillt geradezu über vor fantastischer Architektur. Leider haben wir das alles an Touristen verschachert, um unsere Schulden abbezahlen zu können. Folgende Orte und Gebäude befinden sich nicht mehr in der Hand der Einheimischen: Gaudís Sagrada Familia-Basilika, der Park Güell, Las Ramblas, der Hafen und das Picasso Museum—sie alle wurden von den rüstigen Horden der Kreuzfahrttouristen eingenommen. Wenn du dich also mit den Einheimischen gutstellen möchtest, sorgst du entweder dafür, dass eins dieser Schiffe untergeht, oder wartest demütig in deinem Hotelzimmer, bis die Dunkelheit einbricht.

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LEUTE UND ORTE, DIE DU MEIDEN SOLLTEST

Bierverkäufer auf der Straße
Auf den ersten Blick erscheint es wie eine großartige Idee, einen Drink von einem Typen zu kaufen, der dich um vier Uhr morgens mit einer Handvoll eisgekühlter Bierdosen angrinst. Wenn du allerdings nicht schon so besoffen wärst, hättest du mitbekommen, wie er diese Bierdosen kurz zuvor aus der Kanalisation gefischt hat. Um es als Regel zu formulieren: Trinke nichts, das sich an einem Ort befand, wo Ratten zum Sterben hingehen.

Prostitutierte in Las Ramblas
Sie sind verdammt furchteinflößend.

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Die Polizei
Genau so furchteinflößend wie die Prostituierten, aber an Stelle käuflicher Liebe haben sie Waffen und Einsatzfahrzeuge im Angebot. Am besten also, einfach nett lächeln und weitergehen.

Besoffene Kreuzfahrttouristen
Wenn du eine Gruppe erblickst, die einer Person mit einem Schirm folgt, solltest du schleunigst das Weite suchen. Jedes Jahr legen hunderte Kreuzfahrtschiffe in Barcelona an und die Reiseführer müssen diese Schirme tragen, weil die Einheimischen von den Balkonen auf sie runterpissen.

Tapas Bars für Touristen
Wenn die Tapas Bar, die du in Augenschein genommen hast, brandneues Mobiliar hat und dir verdächtig „trendy“ vorkommt, dann ist es sehr wahrscheinlich eine Touriverarsche. Das Essen wird ausnahmslos überteuert und furchtbar sein und der einzige, dem du dafür die Schuld geben kannst, bist du selbst.

La Baguetina Catalana
Die Filialen dieser Backwarenkette haben immer bis spät geöffnet. Das hört sich wie eine gute Sache an, ist es aber nicht.

Designer Gin Tonic-Bars
Aus unerfindlichen Gründen sind vor einigen Jahren Gin Tonic-Bars in Barcelona das große Ding geworden. Plötzlich machten überall in einer Stadt, die traditionell so viel mit Cocktailkultur wie mit Kricket verbindet, solche Läden auf. Es war von vornherein klar, dass das schieflaufen musste, und das tat es dann auch. Einige schaffen es allerdings immer noch, sich irgendwie über Wasser zu halten.

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Bars in Las Ramblas
Ich sage nicht, dass das Essen in den Lokalen von Las Ramblas besonders schlecht oder übertrieben teuer ist. Ich sage nur, dass ich einmal einen Mann in einem dieser Lokale habe sterben sehen und ich habe die Befürchtung, dass es aus einem der beiden Gründe war.

Chinesische Restaurants
Es gibt nur wenige vernünftige chinesische Restaurants in Barcelona. Alle anderen servieren exakt die gleichen Gerichte, von denen kein einziges auch nur ansatzweise etwas mit Essen zu tun hat, das es irgendwo in oder um China herum gibt.

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TRINKGELD UND SÄTZE, DIE DU KENNEN SOLLTEST

Trinkgeld
In Barcelona gibt es keine festen Regeln, was Trinkgelder angeht. Weder Kellner noch Taxifahrer erwarten ein Trinkgeld von dir. Sie haben in der Regel ein festes Gehalt und im Gegensatz zu anderen Ländern sind ihre Portemonnaies nicht mit dem Kupfergeld ihrer Kundschaft angefüllt. Mach dir also keine Sorgen, du kannst hier so geizig sein, wie es dir dein Gewissen erlaubt.

Sätze, die du kennen solltest
Hallo—Hola
Auf Wiedersehen—Adiós / Hasta luego
Bitte—Por favor
Danke—Gracias
Ich hätte gerne ein Bier / einen Kaffee / einen Wein / einen Whisky—Querría una cerveza / un café / un vino / un whisky
Ich möchte dich küssen—Quiero besarte
Praktische Schimpfwörter: gilipollas, imbécil, idiota, anormal, payaso, guiri de mierda

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EINE YOUTUBE-PLAYLIST MIT FRAGWÜRDIGER EINHEIMISCHER MUSIK

Hier sind ein paar Songs, die eher den Geschmack der ansässigen DJs wiederspiegeln als unseren im VICE Office.

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DER VICE-STADTPLAN

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De nada.

– VICE Spanien

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Alle 16 Städte-Guides 2014 in einer Übersicht